Filmprojektion: Die Kinder vom Bullenhuser Damm
Vergangenheit spiegeln – Zukunft projizieren: Salon und Filmraum in der Schule am Bullenhuser Damm zur Woche des Gedenkens Hamburg-Mitte

Filmprojektion: Die Kinder vom Bullenhuser Damm
Karl Siebigs Film behandelt eines der furchtbarsten Naziverbrechen, das während der Diktatur in Hamburg begangen wurde. Kurz vor der Befreiung der Stadt wurden am 20. April 1945 20 Kinder in der Schule am Bullenhuser Damm, die damals zu einem Außenlager des KZ Neuengamme umfunktioniert worden war, erhängt und getötet. Ein leitender SS-Arzt hatte an den Kindern medizinische Experimente mit Tuberkuloseerregern durchgeführt. Getrieben von der Angst, dass die Alliierten diese Taten entdecken könnten, wurden die jungen Kinder auf Befehl ermordet. Mit ihnen wurden zwei Häftlingspfleger, zwei Häftlingsärzte und 24 sowjetische Kriegsgefangene hingerichtet. Anhand von Dokumenten und Augenzeugenberichten rekonstruiert der Film die tragischen Ereignisse. Der Film entstand in einer Zeit, in der es zum Aufbau einer ersten Gedenkstätte in der Schule am Bullenhuser Damm kam, in der aber auch Neonazis einen Bombenanschlag auf den Ort verübten und in der die Versäumnisse der juristischen Aufarbeitung offenbar wurden. Siebigs Film ist eine Zeitreise in gleich mehrfacher Hinsicht.
von Karl Siebig
Deutschland 1983 / 75 min / dt. OF
Filmgespräch mit Nicole Mattern.