Matchplan Meuterei Wie können Fans den Kampf um den Fußball gewinnen?
Vortrag und Diskussion mit Raphael Molter
Fußball ist längst zum kommerzialisierten Volkssport geworden. Über die Spielpläne entscheidet das Fernsehen, über den Fußball die Investoren und über die Fans die Polizei. Mit der Begründung, der deutsche Profifußball müsse »wettbewerbsfähig« bleiben, wird der gesamte Sport systematisch dem Markt angepasst. Und wer zahlt, bestimmt. Fans sollen dabei selbstverständlich begeistert mitmachen, konsumieren und die Kulisse liefern.
Zugleich gilt der Fußball immer noch als Ort der Gemeinschaft, als Kulturgut der Massen. Genau dieser Widerspruch treibt viele Fans zum Protest: Stehplätze, Ticketpreise, Montagsspiele, Investoren – an jedem Punkt prallt ihr Wille auf die wirtschaftliche Logik des Geschäfts. Doch wo Fans für ihren Fußball kämpfen, geraten sie nicht nur in Konflikt mit den Vereinen, Verbänden und Investoren, sondern auch mit Staat und Politik, die das Geschäft absichern.
Die Frage ist also nicht bloß, ob Fans gehört werden, sondern ob sie überhaupt gewinnen können, solange das Spiel als Ware organisiert ist. Welche Perspektiven haben Proteste, wenn sie innerhalb dieser Logik bleiben? Und was würde es heißen, den Fußball tatsächlich zurückzuerobern – als bewusste Gegenmacht? Darum geht es in dieser Veranstaltung.
Einlass ab 17:00
Unser Referent Raphael Molter, *1998, ist Politikwissenschaftler und betreibt materialistische Fußballkritik. Arbeitet journalistisch und bespielt den Podcast »beyond the ball«. Er ist Mitglied des Würzburger Instituts für Fankultur. Im Oktober erscheint sein gemeinsam mit Lara Schauland verfasstes Buch: Matchplan Meuterei - Fußballfans zwischen Kommerz und Widerstand, im PapyRossa Verlag.
Eine Veranstaltung des Özgür Namoğlu St.Pauli Fanclubs und der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg